Jülich Schlosskapelle
nach dem Bobenangriff 16.11.1944
Nach der Restaurierung 1972
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Ostseite der Kapelle
Westseite der Kapelle
Apsis von aussen und innen
Der Grundstein zur Zitadelle wurde 1549 gelegt. Sie war als Herrschaftssitz in einer uneinnehmbaren Festung geplant. Die Ausführung wurde dem italienische Baumeister Pasqualini übertragen, der sich schon in den Niederlanden einen Namen als Stadt- und Festungsbaumeister gemacht hatte. Die Stadtbefestigung und die Zitadelle wurden von 1543 bis 1580 gebaut und sind noch heute ein Beispiel für die Hochrenaissance.
Da es in der Jülicher Börde keine geeigneten Steinbrüche gab, wurden die Festungsmauern und das Schloss aus Feldbrandsteinen gebaut. Lediglich zur Verzierung oder Verstärkung von Fenstern und Toren wurde Blaustein (Aachener Blaustein ist Kalkstein) und Sandstein verwendet. Das Gebäude wurde als zweigeschossiger Renaissancebau gebaut. Das Hauptgebäude und die darin eingeschlossene Kapelle wiesen nach Osten; sie waren 1553 bezugsfertig. Die Kapelle war ebenfalls zweigeschossig: im oberen Stockwerk nahm die Herrscherfamilie am Gottesdienst teil, das Erdgeschoss war für das „Gesinde“ vorgesehen. Als Besonderheit gilt die Gestaltung der Fenster in der Absis: Nach einem Entwurf von Bramant, dem Baumeister des Petersdoms in Rom, wurde hinter den 3 Aussenfenstern innen eine Reihe von 5 Säulen gegenüberstellt, wobei die Säulen in der Mitte der Fenster standen . Die Säulen waren mit Bögen verbunden, sodass eine 2. Reihe mit 4 Fenstern entstand.
Nach einem Brand im 18.Jahrhundert wurde die Fassade des Schlosses im Rokokostil erneuert und 3 geschossig ausgeführt. Den Innenhof des Schlosses mit dem Eingang zur Kapelle hat man auch nach der Renovierung nach dem 2.Weltkrieg in diesem Baudstil belassen.
Der Innenraum der Kapelle wurde nicht immer als sakraler Raum genutzt. Ende des 18.Jahrhunderts waren die Schlossgebäude schon in schlechtem Zustand und wurden zu einer Kaserne umgebaut; die Kapelle diente als Lagerraum und Pferdestall.
20 Jahre nach dem Weltkrieg wurden die Gebäude notdürftig gesichtert.
Nach einer gründlichen Restaurierung der verbliebenen Gebäude Ende der 60er Jahre wurde die Zitadelle zum Gymnasium und die Kapelle als representativer Konzertsaal ausgebaut.